Ostukraine: Spannung im ATO-Raum lässt nicht nach
Die Lage im Raum des Donbass-Konflikts war innerhalb der ganzen Woche weiter angespannt und instabil. Die russischen Besatzungstruppen setzten die Provokationen und die Feuerattacken auf die Verteidigungslinien der ukrainischen Armee fort. Ihre Zahl schwankte zwischen 14 und 31. An zwei Tagen setzte der Feind die von den Minsker Vereinbarungen verbotenen Waffen großen Kalibers über 100 mm. Am Montag waren das 122-mm-Kanonen und 120-mm-Minenwerfer, und am Mittwoch - ebenfalls die 120-ger Minenwerfer und 152-mm-Artillerie. Infolge der Kampfhandlungen haben die Antiterrorkräfte innerhalb der Woche Verluste erlitten. 4 ukrainische Militärangehörige wurden verwundet. Über die 10-%-Senkung der Intensität der Kampfhandlungen, der Gewalt in der vergangenen Woche berichtet die Beobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Trotz dieser Senkung bleibt das Niveau der Gewalt die gesamte Trennlinie entlang immer noch sehr hoch, erklärte der erste stellvertretende Leiter der OSZE-Beobachtungsmission Alexander Hug bei einem Briefing in Kyjiw am Freitagnachmittag.
Das Dreieck Jasynuwata-Awdijiwka-Donezker Flughafen bleibt Brennpunkt der. Dort wurden 40% aller Fälle der Verletzungen der Waffenruhe in der vergangenen Woche festgestellt. 30% der Kampfhandlungen sind im Raum Mariupol festgestellt.
Unter feindlichen Beschuss gerieten in dieser Woche auch Zivilisten. Das geschah auf dem Checkpoint Majorsk an der Trennlinie bei Horliwka. Die prorussischen Kämpfer haben 20 PKWs zum bereits geschlossenen Checkpoint durchgelassen und starteten sofort die Beschießung ukrainischer Stellungen. Die Menschen, darunter ältere Personen, Frauen und Kinder, suchten nach Zuflucht in den Schanzen der Antiterrorkräfte. Zum Glück gab es keine Opfer. Die traurige Statistik der Opfer des Konflikts unter Zivilisten veröffentlichte Alexander Hug, der erste stellvertretende Leiter der OSZE-Beobachtungsmission. Ihm zufolge, haben die internationalen Beobachter 387 Opfer allein in diesem Jahr bestätigt. 68 friedliche Menschen seien ihm zufolge, getötet und 319 verwundet worden. Diese Ziffern sind höher als im Vorjahr resümierte Alexander Hug.
Ukraine bestätigt Initiative der Entfaltung einer UN-Friedensmission im Donbass
Die Ukraine bestätige ihren Antrag auf die möglichst schnelle Entfaltung einer UN-Friedensstiftungsmission im Donbass. Dies erklärte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko während der Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York im Rahmen der 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen. Der ukrainische Staatschef erinnerte daran, die Ukraine habe die Entfaltung der UN-Friedensmission noch im Frühling 2015 initiiert und die Situation auf okkupierten Territorien habe sich inzwischen noch verschlechtert. Allein im Mai und Juni dieses Jahres - während der erklärten Waffenruhe seien, nach den Worten von Petro Poroschenko, 161 Zivilisten in der Ostukraine Opfer der Kampfhandlungen geworden.
10 Tausend getötete Menschen, 7 % ukrainischen Territoriums okkupiert, 20 % ukrainische Industrie erobert, vernichtet und gestohlen - das ist der dreijährige Krieg mit Russland. Das schrecklichste ist aber, dass der Kreml die Taktik der Menschenleiden bewusst gewählt hat. Und das alles findet im 21. Jahrhundert im Herzen Europas statt. Die UN-Friedensmission solle daher den Konflikt nicht einfrieren, sondern beilegen, hob Poroschenko hervor.
Deshalb begrüßen wir den Start des Meinungsaustausches unter den UN-Sicherheitsratsmitgliedern und hoffen, die endgültige Entscheidung wird vom bedingungslosen Abzug ausländischer Truppen und Waffen aus dem Territorium der Ukraine abhängen. Das unkontrollierte Territorium und die ukrainisch-russische Grenze soll unter sicherer Kontrolle sein.
Der ukrainische Präsident wendete dabei die Beteiligung der russischen Friedensstifter ein, denn Russland sei Aggressorland. Er bestätigte die Beteiligung Russlands am Konflikt in der Ostukraine mit Personalausweisen gefangener russischer Militärangehöriger. Wenn die USA und Europa die ukrainische Initiative der Entfaltung der UN-Friedensmission unterstützen würden, blockiere Russland diese Entscheidung, äußert seine Überzeugung Oleksandr Hara, der ukrainische Politikexperte der NGO „Maidan auswärtiger Angelegenheiten“.
Amerikaner und Europäer unterstützten die Idee der Friedensstifter, sind aber mit Putins Plan nicht einverstanden. Es wird keinen Frieden geben wenn die Grenze nicht kontrolliert ist. Andererseits begreifen wir, Putin braucht nur einen Befehl dem Verteidigungsministerium zu geben, um den Krieg zu stoppen. Er hat Motive für den Krieg gegen die Ukraine und wird ihn weiter mit verschiedenen Mitteln führen.
Nach der Meinung des Experten werde der Krieg allmählich zu Ende gehen, erst wenn der Kreml die Ukraine von innen zerrütten könnte. Das wäre zudem ein billigerer Weg der Zerstörung der Ukraine, resümierte der Experte.
Ukrainisches Team nimmt zum ersten Mal an Invictus Games teil
Am Samstag starten in Toronto, Kanada, zum vierten Mal die Invictus Games. Die Invictus Games sind eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten, die erstmals 2014 in London im Queen Elizabeth Olympic Park ausgetragen wurde. Das Wort invictus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet unbesiegt, unbezwungen. Bei der ersten Austragung der Games starteten über 300 Sportlerinnen und Sportler aus 13 Ländern. Die Soldaten hatten an der Seite von britischen Truppen vorrangig im Afghanistan-Krieg gekämpft und waren bei Kampfeinsätzen verwundet worden. In diesem Jahr beteiligen sich die Mannschaften aus 17 Ländern an den Invictus Games. Nach Toronto kommen insgesamt 550 Militärsportler, die auf den Schlachtfeldern verwundet worden waren. Die Ukraine nimmt als NATO-Partner an den Spielen zum ersten Mal teil. Das ukrainische Team besteht aus 15 Sportlern, die an Wettkämpfen in 6 aus insgesamt 11 Sportarten teilnehmen werden. Das sind Schwimmen Bogenschießen, Powerlifting, Athletik sowie Lauf und Rudern auf dem Trainingsgerät. Alle Sportler sind auf den Sieg eingestellt, sagt Jewhen Oleksenko, der ukrainische Powerlifter. Er wurde im Sommer 2015 im umkämpften Donezker Flughafen verwundet.
Viele haben gute Chancen auf den Sieg. Im Donezker Flughafen rettete ich meinen Kommandeur und später rettete er mein Leben. Wir sind alle ein Team, ein Team der Unbezwungenen.
Der Bogenschütze Walerij Rak sagt, er ist auf den Erfolg ausgerichtet, denn er sei ein hartnäckiger Mensch. Auf der Front in der Ostukraine geriet er in eine Sprengfalle während der Erfüllung einer Aufklärungsaufgabe.
Ich bin ja hartnäckig. Die Armee und der Krieg haben mich noch hartnäckiger gemacht. Ich habe Bogenschießen gewählt, denn meine Wunden schmerzen dabei fast nicht. An den Erfolg seiner Sportler glaubt der Mannschaftscoach Jewhen Masur.
Wären diese Männer nicht verwundet, könnten sie erstklassige Sportler sein. Sie sind alle einfach starkherzig. Die Invictus Games starten in Kanada in Toronto am 23. September. An der feierlichen Eröffnungszeremonie nimmt der ukrainische Präsident Petro Poroschenko im Rahmen seines zweitägigen Arbeitsbesuchs in Kanada am 22. und 23. September teil.